„Sexy Salad?“ Hubert steckt den Kopf durch die Tür und blickt fragend in die Runde. Und ich schaue mehr als irritiert zurück. Es ist mein erster Tag im Impact Hub, das gemeinsame Salatschnippeln am Mittag hatte ich noch nicht auf der Agenda. Aber gut, das könnte man beim nächsten Mal einplanen.
Noch fühlt sich das Arbeiten in diesem Münchner Biotop für „Neugierige mit Projekten, Ideen und Haltung“ wie ein mittleres Abenteuer an. Hinter mir wird Grünzeug geschnitten, vor der Fensterfront neben mir versammeln sich auf dem Bürgersteig die Raucher und in Denkpausen – von denen ich heute einige einlege – fällt mein Blick auf viele kreative Menschen, die an großen Tischen in der Halle und auf der Galerie an ihren Laptops arbeiten.
Nach ausgesprochen produktiven Monaten im Home Office, stelle ich fest: Je größer das Arbeitspensum, desto zäher klebe ich am Schreibtisch. Das ist effektiv, macht auf Dauer aber auch einsam. Mit dem inspirierenden Coworking-Frühstück der Bücherfrauen war der Anfang gemacht, ich mische mich nun wieder mehr unters Volk. Die Idee, tageweise in der Hub-Community zu arbeiten, stand schon länger im Raum. Meine frühere Lektorin (Die ersten 100 Tage im Job , Hanser) hatte mich angesprochen, in ihrer Bürogemeinschaft stand gerade ein Wechsel an. Neben vielen freien Arbeitsplätzen bietet das Hub einige verglaste Räume an, in denen Start-ups oder Teams zusammen arbeiten. Der Vorteil: Man hat einen festen Platz und nette Leute um sich herum, kann eine Tür hinter sich schließen und erhält einen Schlüssel. Zwölf halbe Tage mit festem Arbeitsplatz und freiem Zugang am Wochenende – das Modell fand ich reizvoll. Und nun sitze ich hier und probiere aus wie es ist, wenn viele verschiedene Menschen in einem Arbeitsraum zusammenarbeiten.
Fazit um 16.30 Uhr: positiv! In diesem gläsernen Kubus mit freiem Blick auf Musterbrecher und Projektemacher fühle ich mich wohl, die kreative Atmosphäre beflügelt und es macht Spaß, zwischendurch ein bisschen zu plaudern (mit meinem Gegenüber Jens zum Beispiel über seine Leidenschaft fürs Fotografieren). Und herausgekommen ist auch etwas: Mit dem frischen Duft gehobelter Gurken in der Nase habe ich für meinen Blog Mehr als Maloche über meine Kollegin und Ex-Lehrerin Karin Hertzer geschrieben, die sich mit ihrem Engagement für die Münchner Bloggerschule jetzt wieder back to the roots bewegt.
Last but not least habe ich den Vertrag unterschrieben – in der nächsten Woche bin ich wieder hier!